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Neuer Tabernakel im Pilgerhaus

„Der Stein, den die Bauleute verwarfen ...“ (Ps 118)

Es begann im Frühjahr 2000 in Tabgha. Hoher Besuch war angekündigt: Papst Johannes Paul II. wollte als Pilger ins Heilige Land kommen und dabei auch die Kirche der Brotvermehrung in Tabgha besuchen. Neben dem Benediktinerkloster arbeitete man zu diesem Zeitpunkt schon fleißig am Rohbau des neuen Pilgerhauses. Es fehlte jedoch noch der Grundstein.

Den Grundstein sollte der Papst bei seinem Besuch segnen. Allerdings war die Frage noch nicht geklärt, welcher Stein das sein sollte: ein grauer Basaltstein aus Galiläa, ein Jerusalemstein – ein farblich heller Sandstein, der auch bei der Brotvermehrungskirche verwandt wurde –, oder aber ein heller Marmorstein aus dem Heiligen Land? Die orientalische Lösung hieß: wir fertigen drei Grundsteine an, legen sie übereinander – so sind alle gesegnet –, und dann können wir immer noch entscheiden ...

Am 24. März 2000 segnete Papst Johannes Paul II. folglich alle drei Steine – obenauf lag der helle Marmorstein, für den letztendlich auch die Entscheidung fallen sollte. Auf den Tag genau zwei Monate später wurde dieser Grundstein durch Kardinal Meisner, den Präsidenten des DVHL, in der Eingangshalle des Pilgerhauses eingemauert. Der Alternativstein aus Basalt ziert heute den Eingang zur Sakristei neben dem Haupteingang zum Pilgerhaus. Lange lag der dritte Jerusalemstein dagegen ohne Verwendung in der Sakristei.

Im Laufe der Jahre hatten immer mehr Besucher des Pilgerhauses den Wunsch geäußert, auch im Gebetsraum, dem ‚meditation room‘, eine Möglichkeit der Anbetung des Allerheiligsten zu haben. Zunächst fand sich eine ‚eucharistische Taube‘, wie sie in orientalischen Kirchen üblich ist, als Aufbewahrungsort der Eucharistie. Die Taube war ein Geschenk der Kleinen Schwestern aus Jerusalem – diese hatten sie vor Jahren von den Kleinen Brüdern aus Damaskus bekommen.

Pater Matthias, der geistliche Leiter des Pilgerhauses, kam schließlich auf die Idee, den übriggebliebenen Grundstein aus der Sakristei für einen neuen Ort der Anbetung in die Kapelle umzuarbeiten. Gesagt, getan. Ein Steinmetz aus Nazaret war behilflich. Die Pyxis für das eucharistische Brot hatte bereits der Goldschmied Michael Winkelmann vom Möhnesee für den See Gennesaret hergestellt; sie wurde nun in den Stein eingearbeitet.

Die philippinischen Schwestern, die jeden Tag in der Kapelle ihr Stundengebet in englischer Sprache halten, freuen sich: „Nicht jeder hat einen Tabernakel, der vom heiligen Papst Johannes Paul II. gesegnet worden ist!“

Möge dieser neue Ort viele Besucher zum Innehalten einladen, zum Verweilen bei dem, der „zum Eckstein geworden ist.“ (Ps 118)

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