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Israelische Siedler gegen Vertreibung von Beduinen


Erstmals haben in Israel von der Vertreibung bedrängte Beduinen rechtlichen Beistand von jüdischen Siedlern bekommen. 15 Mitglieder der Großsiedlung Kfar Adumim westlich von Jerusalem unterstützen das Bleiberecht der Bewohner der nahegelegenen Beduinen-Niederlassungen von Khan al-Ahmar gegen eine von den Behörden geforderte Umsiedlung, wie israelische Medien am 24.04. meldeten. Die dort 2009 von einer italienischen Nichtregierungsorganisation errichtete Reifen-Schule – die Wände der Klassenräume bestehen aus aufgestapelten Reifen – wurde zu einem gut besuchten Hilfsprojekt ausländischer Diplomaten.

Die Bewohner der seit 1979 errichteten Siedlung Kfar Adumim, heute die größte israelische Niederlassung außerhalb seiner Grenzen von 1967, hatten ursprünglich für eine Evakuierung der Beduinen plädiert. In der Region sei aus Sicherheitsgründen nur Platz für eine Volksgruppe, zumal sich dort ein sensibler Industriepark befinde und viel Militär stationiert sei, lautete die damalige Argumentation. Ziel sollte ein einheitlicher Korridor von der Mittelmeerküste über Jerusalem zum Jordan sein. Ein solcher Korridor würde auch die arabische Verbindung zwischen Judäa und Samaria durchtrennen und damit die Westbank teilen.

29 Jahre nach dieser Empfehlung leben die Beduinen immer noch auf dem Terrain. Am heutigen Mittwoch soll laut israelischen Medien erneut über eine Petition zur Umsiedlung der Beduinen entschieden werden. Darunter auch über die Angabe der 15 Siedler zugunsten der Beduinen.

Die Beduinen leben von Schafzucht und Gelegenheitsjobs und zählen zu den ärmsten Bewohnern der Region. Der größte Teil des von ihnen bewohnten Gebietes ist Staatsland und befindet sich nicht in Privatbesitz. Die meisten Zelte und Blechhütten, in denen sie leben, haben keine Baugenehmigungen oder formelle Plangenehmigungen. Deswegen versuchte die Regierung, sie dauerhaft auf Orte jenseits der jüdischen Siedlungen zu verteilen.

Leitender Kopf der Initiative zugunsten der Beduinen ist der Arzt Dan Turner, der seit 20 Jahren in Kfar Adumim lebt. Ihn stört insbesondere der geplante Abriss der Schule. Mit einigen Mitstreitern brachte er die Rechtsinitiative in Gang. Ihrer Petition fügten die Siedler ein Schreiben von Elyakim Rubinstein, dem inzwischen pensionierten Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofs, bei.

Er könne sich nicht selbst in den Vorgang einmischen, schreibt der Richter. Aber er wolle seinen „Respekt für die Menschlichkeit bekunden, die in ihrer Aktivität zum Ausdruck kommt“, zitiert die Zeitung Haaretz. Zusammen mit diesem Brief reichten die Initiatoren aus Kfar Adumim beim Obersten Gerichtshof auch eine Stellungnahme von einigen israelischen Intellektuellen und Preisträgern ein, wie den Schriftstellern David Grossman, A. B. Yehoschua und Amos Oz.

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