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Beit Emmaus: Niemand weiß, was kommt – das erzeugt viel Angst

Sr. Hildegard erzählt von Raketeneinschlägen, Hamsterkäufen und vom Verbundensein im Gebet:


7. Oktober 2023 – das Rosenkranzfest.

Es ist 6.30 Uhr am Morgen. In meinem Gebet wurde ich aufgeschreckt von Explosionen – was in Palästina nichts Unübliches ist. In der Küche des Pflegeheimes lief das Radio in großer Lautstärke und ich wusste sofort „etwas stimmt nicht“. Der Koch sagte mir: „Es ist Krieg. Die Palästinenser sind zum Aufstand aufgerufen.“ Die Raketeneinschläge aus dem Gazastreifen hörten nicht auf und kamen näher. Es dauerte Stunden, bis wir durch die Medien erfuhren, was geschehen war und dass Israel den Kriegszustand ausgerufen hat.

Als Gemeinschaft versammeln wir uns immer wieder in großer Betroffenheit zum Gebet.

Checkpoints wurden geschlossen – niemand kann bis jetzt nach Israel. Das heißt auch, dass keine Lebensmittel oder andere Güter in die Westbank kommen können. Die Leute begannen mit Hamsterkäufen und tagelang hatten wir Probleme, Lebensmittel zu finden. Palästinenser sind geübt für solche Notfälle, sind Überlebenskünstler. Sie fanden, was wir notwendig brauchen, auch Windeln und ein wenig Öl für den Winter.

Die folgenden Tage – bis jetzt – sind gefüllt mit Raketeneinschläge, bis in unser Dorf und den umliegenden Dörfern. Hier hat niemand einen Schutzraum. Die Luftlinie für die Flugzeuge, die Gaza bombardieren, führt über unser Haus. Es ist schwer, das auszuhalten.

Der Ort Qubeibeh ist meistens ruhig, nicht aber die umliegenden Dörfer. Wir sind zu Hause und Gott sei Dank ist bis jetzt nichts passiert.

Bei den Menschen in den Dörfern und im Haus ist eine große Traurigkeit zu spüren – eine neue Stufe der Aussichtslosigkeit.

Niemand weiß, was kommt – das erzeugt viel Angst.

Wir haben heute auch einen Tag des Gebetes und des Fastens. So sind wir auch mit Ihnen allen verbunden.

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