Pressemitteilung: Zwischen Anspannung und Verzweiflung – Menschen im Heiligen Land fehlt es an allem
Köln, 23.02.2021
Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) sieht mit Sorge ins Heilige Land: Wie soll die immer größer werdende Not der Menschen im Heiligen Land, um ein Vielfaches verstärkt durch die Corona-Pandemie, gemildert werden, wenn die Mittel schrumpfen? Veronika Staudacher, Leiterin des Jerusalem-Büros des DVHL, berichtet über Menschen zwischen Anspannung und Verzweiflung.

In vier Wochen denken wir anlässlich der Palmsonntagskollekte besonders intensiv an die Menschen im Heiligen Land, wo sich die Situation weiter verschärft. „Fast ein Jahr nach Beginn der Pandemie ist COVID-19 für fast jeden eine harte Realität geworden, besonders aber für die Statuslosen in der israelischen Gesellschaft. 10 Monate ohne ein stabiles (oder überhaupt ein) Einkommen lassen Familien verzweifelt und in großer Not zurück“, schreibt uns eine Projektpartnerin und schildert eindrücklich, wie aus anfänglichen Nothilfen mittlerweile Alltag geworden ist.
Selbst für unsere Angestellten ist die Lage schwierig geworden angesichts der fehlenden Gäste in den Pilgerhäusern, der fehlenden Besucher in den Kirchen sowie der hohen Infektionszahlen in Israel und erst recht in den palästinensischen Gebieten. Vor allem in den Dörfern rund um unser Alten- und Pflegeheim in Emmaus-Qubeibeh breitet sich der Virus rasant aus. Und das bei einem völlig überlasteten Gesundheitssystem und fehlenden Testmöglichkeiten.
Auch ich selbst war schon mehrfach in Quarantäne oder isoliert in strengen Lockdowns und weiß, wie es sich anfühlt, wenn man dauerhaft zuhause ‚eingesperrt‘ ist. Dennoch bin ich in einer privilegierten Situation: Ich bin gesund und krankenversichert, habe einen Job und muss davon keine Familie unterhalten, habe ein Dach über dem Kopf und Strom im Haus, habe keine schulpflichtigen Kinder, die ich neben meiner Arbeit zuhause betreuen muss, und konnte als deutsche Staatsbürgerin zwischenzeitlich sogar nach Deutschland reisen.
Während auf der einen Seite schon knapp ein Drittel der Menschen in Israel voll geimpft sind, kämpft das Land auf der anderen Seite weiterhin mit sehr hohen Infektionszahlen.