top of page

Warum der Jerusalemer Zionsberg eine vielschichtige Baustelle ist

Bauarbeiten mitten in Herzen von Jerusalem sind in vielerlei Hinsicht ein herausforderndes Unterfangen. Über den Verlauf der Renovierungsarbeiten in der Dormitio-Abtei und kleinere und größere Zwischenfälle berichtet Pater Basilius Schiel OSB. Er ist im Kloster für die Umbauarbeiten verantwortlich.


Die umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Dormitio-Abtei werden von schönen und weniger schönen Begleitgeräuschen gerahmt: Für die Mönche und die Studierenden im Josefs-Haus war es ein ziemlicher Schrecken, als mit einem lauten Knall am Abend des 15. Januar vom benachbarten „Griechischen Garten“ ein Sack mit Abfall in den zwei Etagen tiefer liegenden Küchenhof krachte. Verletzt wurde niemand, es entstand nur leichter Sachschaden. – Aber dass auch die polizeilichen Ermittlungen in Richtung der mutmaßlichen Täter, einer Gruppe nationalreligiöser Juden, die dort feierten, gingen, erzählt vom mitunter schwierigen Miteinander der Religionen auf dem Zionsberg.



Als eine Antwort darauf waren am folgenden Wochenende dann Worte des Bedauerns und der Entschuldigung im Klostergarten zu hören: Vertreter des Forums Tag Meir, dem über 50 vor allem jüdische Organisationen angehören, kamen zu einem Solidaritätsbesuch zu den Mönchen und Studierenden. – Der Wille zu Versöhnung und Frieden und das gemeinsame Aufstehen gegen jedwede Form des Extremismus kann im Heiligen Land Religionen eben auch zusammenführen.



In den Arbeitstagen dazwischen wurden auf der Baustelle auf dem Zion vom Hafen in Aschdod kommend etliche Paletten mit Fliesen angeliefert, und der Fahrer des LKW war an seiner weißen Häkel-Kippa erkennbar ein frommer, chassidischer Jude. Wie selbstverständlich arbeitete er mit den muslimischen und christlichen Bauarbeitern zusammen, um die Fliesen ab- und umzuladen. Und nach getaner Arbeit bat er einen der muslimischen Arbeiter auf seinen LKW aufzupassen, während er zum kurzen Gebet ans Davids-Grab gegenüber der Abtei ging. – Ein eigenes und auf seine Weise schönes „Lied“ über das gemeinsame Bauen an der Heiligen Stadt.

bottom of page