Im Paulus-Haus wurde ein neues Modell der Heiligen Stadt vorgestellt, entstanden unter der Leitung Danny Seidemanns von der Nichtregierungsorganisation „Terrestrial Jerusalem“ und seit vielen Jahren engagierter Verteidiger der Rechte religiöser Minderheiten und ihrer Präsenz in Jerusalem. Eingeladen wurde dazu von der Deutschen Botschaft/Tel Aviv und vom Vertretungsbüro/Ramallah, die das Projekt teilweise finanziert haben. Mit Lichtpunkten zeigt das Modell die Heiligen Stätten Jerusalems und macht anschaulich, wie sehr jede der drei Religionen die Stadt im Lauf ihrer Geschichte geprägt hat. Es ist kein Zufall, dass diese Stätten auf so kleinem Raum beieinander liegen: Judentum, Christentum und Islam sowie ihre Heiligtümer sind ohne einander nicht zu denken, im Bezug aufeinander und zum Teil auch in Abgrenzung voneinander entstanden. Jerusalem ist gerade nicht nur die Heilige Stadt einer Religion, sondern von dreien.
Der Lateinische Patriarch, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, hob bei der Veranstaltung hervor, dass alle drei Religionen und ihre Gläubigen zu Jerusalem gehören und die Stadt nicht vollständig wäre, würde eine von ihnen fehlen. In diesem Sinn sprach er für die Christen davon, dass sie in Jerusalem als Bürger der Heiligen Stadt leben und nicht nur mehr oder weniger willkommene Gäste sind. Das Modell und die dafür erarbeiteten Materialien, die demnächst auf einer Webseite veröffentlicht werden, sollen dazu beitragen, diese religiöse Vielfalt der Heiligen Stadt zu schützen und zu fördern. Das Anliegen Seidemanns fand bei den anwesenden deutschen Diplomaten, Botschafter Steffen Seibert und Gesandter Oliver Owcza, ausdrücklich Unterstützung. Im Paulus-Haus soll das geschichtliche und gegenwärtige Miteinander der drei Religionen künftig mit einem Forum „Abrahamitische Ökumene vor Ort“ einen Platz haben.