Es sind besondere Zeiten, gerade auch am See Gennesaret. Seit Wochen dröhnen tagsüber und vor allem nachts Flugzeuge über den See, immer wieder sind in der Ferne Einschläge zu hören. Eine spezielle „Warn-App“ informiert über drohende Raketeneinschläge nahe der Nordgrenze Israels zum Libanon oder auf dem Golan. Besonders die Mitarbeiter des Pilgerhauses, die nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt wohnen, sind davon betroffen.
Und doch ist das Pilgerhaus seit dem 7. Oktober durchgehend geöffnet und bereit Gäste zu empfangen – auch wenn leider manche MitarbeiterInnen zurzeit arbeitslos sind. Mal sind die Gäste einheimische jüdische Teilnehmer:innen eines Seminars zu den christlichen Stätten am See: Die Dozentin Yisca Harani lädt ein – wie zu Zeiten von Corona – und viele kommen. Bewegend nicht zuletzt die Zeremonie zu Beginn des Shabbat, wo besonders der Geiseln in den Händen der Hamas gedacht wird. An anderen Tagen sind sogar deutsche und andere Reisegruppen zu Gast – einige ganz bewusst im Rahmen einer „Solidaritätsreise“. Und dann wieder kommt eine große Gruppe aus einem der grenznahen Dörfer, die wegen der Gefahren evakuiert wurden (80.000 Menschen sind es, die seit über sechs Monaten nicht nach Hause zurückkehren können). Sie erleben einen Tag am See, ein Konzert am Bambushain – und atmen etwas durch.
So empfanden es schließlich auch die Mitglieder der deutschen Community, die der Einladung gefolgt waren, die Kar- und Ostertage in Tabgha zu verbringen. Ein Vortrag von P. Elias zu den Liturgien dieser Tage gehörte genauso dazu wie das Osterkerzen-Basteln und Eiersuchen mit den Kindern. Und die Osterliturgie mit Osterfeuer vor der Kirche und Eucharistiefeier an Dalmanuta bei Sonnenaufgang war unter den gegenwärtigen Bedingungen vielleicht noch eindrucksvoller als sonst: Auch ein „gebrochenes Halleluja“ schenkt Hoffnung!