Zu den eher unbekannten jüdischen Festen gehört „Tu BiShvat“ („der 15. Tag im Monat Shvat“). Das „Neujahrsfest der Bäume“ wird von alters her gegen Ende der Regenzeit gefeiert. Biblischer Hintergrund ist der Vers: „Wenn ihr in das Land kommt, sollt ihr allerlei Bäume pflanzen!“ (Lev 19, 23) Traditionell ist das Fest dadurch gekennzeichnet, dass viele Früchte gegessen werden – gern von den „sieben Arten“, mit denen das Land Israel gesegnet ist (vgl. Dtn 8, 8). Im Laufe der Zeit entwickelte sich sogar eine Art Haggada für das Festmahl an diesem Tag: Über frischen Früchten, die in diesem Jahr noch nicht gegessen wurden, wird beispielsweise ein spezieller Segen gesprochen. Das Fest ist im heutigen Israel recht populär – lässt es sich doch gut verbinden mit weniger traditionellen Formen es zu feiern. So pflanzen nicht wenige Juden an diesem Tag neue Bäume. Und heute stehen der Wunsch nach Klimaverbesserung und Schutz der Umwelt gleichberechtigt neben der rein religiösen oder landwirtschaftlichen Motivation.
Auch wir haben in diesem Jahr im Pilgerhaus Tabgha das „Neujahrsfest der Bäume“ begangen: Nach dem großflächigen Brand auf dem Gelände im Oktober 2023 haben wir in Zusammenarbeit mit dem „Jüdischen Nationalfonds“ (KKL) die verbrannten beziehungsweise gefällten Bäume durch etwa 100 kleine Setzlinge ersetzt – Taboreichen, Mandelbäume, Pistazien und Johannesbrotbäume. Wir haben damit allerdings bis Anfang Februar gewartet, weil es die Regenzeit in diesem Jahr besonders gut mit uns gemeint hat und der Boden erst etwas abtrocknen musste. Viele Freunde des Hauses haben eine Art „Patenschaft“ für einen dieser Bäume übernommen und erhalten eine entsprechende Urkunde.