Wie in jedem Jahr nahm der DVHL-Generalsekretär, Dr. Matthias Vogt, im Juni an der Versammlung der Hilfswerke für die katholischen Ostkirchen (ROACO) beim Dikasterium für die orientalischen Kirchen teil. Auf dem Programm stand wie üblich an prominenter Stelle das Heilige Land. Patriarch Pierbattista Kardinal Pizzaballa war online zugeschaltet – wegen des Kriegs zwischen Israel und dem Iran konnte er nicht persönlich anreisen. Er berichtete von der dramatischen humanitären Lage in Gaza und den Leiden der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland. Friedensperspektiven sehe er angesichts der aktuellen politischen Verhältnisse nicht. Bruder Hernán Santos, Vizekanzler der Bethlehem Universität, berichtete, wie der Studienbetrieb trotz der Einschränkungen durch den Krieg und die Abriegelung Bethlehems weitergehe und mit welchem Mut die jungen Menschen ihre Studien fortsetzten. Mit dem lateinischen Patriarchen und dem Vertreter der Bethlehem Universität waren somit zwei zentrale Projektpartner des DVHL bei der ROACO zu hören und ihre Berichte sind ein Grund mehr für den Einsatz des DVHL in dieser Partnerschaft.

Am zweiten Tag stand unter anderem Syrien im Fokus. Zwei Bischöfe berichteten von ihren Sorgen angesichts der aktuellen politischen Lage. Zwar sei die Regierung, die durch den Sturz des Assad-Regimes im vergangenen Dezember an die Macht gekommen sei, mit einigen begrüßenswerten Ambitionen gestartet. Auf Worte und Ankündigungen müssten aber nun auch Taten folgen, zumal die Regierung ihren islamistischen Hintergrund zu überwinden habe. Beide äußerten die Befürchtung, dass die Regierung das Land nicht unter Kontrolle habe und gar nicht in der Lage sei, Minderheiten wie die Christen effektiv zu schützen. Der Anschlag auf eine Kirche in Damaskus nur wenige Tage vorher sei dafür ein weiteres Zeichen.

Da auch Äthiopien auf der Tagesordnung stand, fand das Abendessen im äthiopischen Kolleg statt, das inmitten der vatikanischen Gärten liegt. Die Seminaristen begeisterten ihre Gäste dabei mit Darbietungen liturgischen Tanzes ihrer Kirche. Einige Vertreter deutscher Hilfswerke unternahmen im Rahmen ihres Aufenthalts in Rom darüber hinaus einen Besuch am Grab von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore. Den Abschluss des Treffens bildet wie üblich eine Audienz beim Heiligen Vater. Papst Leo nutzte seine Ansprache, um auch den Spendern der anwesenden Hilfswerke zu danken: „Danke, dass ihr gemeinsam mit den Wohltätern Hoffnung sät in den Ländern des christlichen Ostens, die wie nie zuvor von Kriegen erschüttert, von fremden Interessen ausgezehrt werden und in einer Wolke des Hasses versinken, der eine erstickende, vergiftete Atmosphäre verursacht. Dabei seid ihr so etwas wie der Sauerstoff für die von den gewaltsamen Auseinandersetzungen erschöpften Ostkirchen. Für große Teile der Bevölkerung, die arm an Mitteln, aber reich an Glauben sind, seid ihr ein Licht, das in der Finsternis des Hasses leuchtet. Ich bitte euch aus tiefstem Herzen, stets alles in eurer Macht Stehende zu tun, um diesen so kostbaren und so hart geprüften Kirchen zu helfen.“