Blau blühender Rosmarin, üppige Weinreben, weiß leuchtende Blüten von Kakteen, cremefarbige Östlicher Erdbeerbaum und hohe duftende Pinienbäume – der Garten von Beit Emmaus wirkt wie ein Paradies, das die Bewohnerinnen des Heims und Besuchende zum Staunen und Verweilen einlädt. Dieser wunderbare Garten ist dem Vinzentinerpater Wilhelm Müller zu verdanken, der zwischen 1901 und 1942 in Emmaus gelebt und gewirkt hat. Er verwandelte die verwilderte, trockene und felsige Landschaft in einen botanischen Garten, indem er Terrassen anlegte, und tausende Gartenpflanzen, Bäume und Sträucher pflanzte. In der Chronik ist zu lesen, dass er dafür rund 50.000 Eselslasten Muttererde auf den Hügel brachte. Bis heute ist unser Garten einzigartig schön. Doch der Klimawandel bedroht den östlichen Mittelmeerraum, denn Hitze- und Dürreperioden werden häufiger. Auch in unserem Garten werden dadurch die Pflege und das Erhalten von Pflanzen und Bäumen zunehmend herausfordernd. Um dem entgegenzuwirken, haben wir gemeinsam mit Dr. Omar Tesdell ein Gartenprojekt entwickelt. Er ist Landwirt, Professor für Geografie und nachhaltige Landwirtschaft an der Birzeit-Universität in Palästina und Gründer von Ardeea Landscapes (Link). Mit unserem Projekt wollen wir den ursprünglichen Charakter des Gartens neu beleben und ihn zu einem Ort der Erholung für unsere Bewohnerinnen, Mitarbeitenden und die Gemeinschaft machen. Wir setzen dabei auf einheimische Bäume, Sträucher, Heilkräuter und Obstbäume und arbeiten mit ökologischen Bewirtschaftungsmethoden. Christliche Jugendgruppen vor Ort werden dazu ausgebildet, die Natur zu bewahren und die Schöpfung als Ressource und Geschenk zu begreifen. Die Jugendlichen setzen sich mit einheimischen Pflanzen und traditioneller Landwirtschaft auseinander. Sie führen Gespräche mit älteren Menschen, um von deren Erfahrungen zu lernen und die Natur mit den Augen des Glaubens sehen zu können. Das Projekt verbindet die Forschung zu Nachhaltigkeit und Ökologie mit Aspekten des Glaubens und der Gemeinschaft.