„Gaza ist mehr als nur Terror und Hamas“. Das betonte Georg Röwekamp gleich zu Beginn bei der Vorstellung seines neuen Gaza-Buchs über Geschichte und Gegenwart des Christentums im Gaza-Streifen beim DVHL-Tag der Begegnung im vollbesetzten Pfarrsaal von St. Gereon. „Damit die Welt das Leid der Christen in Gaza nicht vergisst, habe ich das Buch geschrieben“, sagte er. Es sei eine reale Gefahr, dass dort jetzt eine zweitausendjährige Geschichte des Christentums zu Ende gehe (mehr im Interview beim Domradio).

Dabei war Gaza einst eine blühende Stadt wie Jerusalem, erzählte Röwekamp, der zuletzt mit DVHL-Generalsekretär Matthias Vogt Palmsonntag 2023 vor Ort im Gaza-Streifen war: Gaza war bekannt für seinen Wein und Weihrauch, beliebt bei Pilgern und berühmt für seine Rhetorik-Schule. Mönchsvater Hilarion gründete dort die erste Klostersiedlung im Heiligen Land. Unter den Beschlüssen des Konzils von Nizäa, das im Jahr 325 den bis heute gültigen Grundstock der christlichen Glaubenslehre festlegte, findet sich die Unterschrift eines Bischofs von Gaza. Der Tiroler Priester Georg Gatt erwarb 1880 in Gaza ein Grundstück für ein Pfarrzentrum – mit finanzieller Unterstützung des DVHL – und legte damit den Grundstock einer katholischen Gemeinde. Diese ist heute akut gefährdet. „Langsam stirbt hier auch die Hoffnung“ habe ihm der Gaza-Pfarrer Gabriel Romanelli kürzlich in einem Gespräch gesagt. Aber es tue gut zu wissen, dass sie nicht vergessen sind.

Buchtipp

Georg Röwekamp: Christen in der Region Gaza Eine vergessene Geschichte. Herder-Verlag

Buch-Cover Christen in der Region Gaza