„Vielleicht können wir nicht die ganze Welt retten, aber doch im Kleinen etwas zum Besseren verändern.“ Mit diesen Hoffnungs-Worten stellte sich Schwester Dominika Zelent in Köln bei der DVHL-Generalversammlung vor. Seit Juli ist die Salvatorianerin die neue Leiterin des Alten- und Pflegeheims Beit Emmaus in Qubeibeh. In ihrem Bericht vom Leben in Zeiten des Krieges in Beit Emmaus erzählte Sr. Dominika von Armut, Arbeitslosigkeit und Angst im Westjordanland, aber auch von Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft. Von den Dorfbewohnern „erfahren wir eine große Dankbarkeit, dass wir immer noch da sind“, erklärte Sr. Dominika. „Uns eint der tiefe Wunsch nach Frieden“, betonte sie. „Unser Zusammenleben in Qubeibeh zeigt, dass friedvolles Zusammenleben möglich ist.“
Von der Suche nach einer Perspektive für Israel und Palästina war auch in dem Zoom-Vortrag des israelischen Historikers Moshe Zimmermann am Vorabend der Generalversammlung die Rede. „Ich sehe keinen Anhaltspunkt für ein Wunder“, sagte der Experte für Neuere Geschichte. „Ich bin Pessimist, gehe aber davon aus, dass es eine Lösung gibt, auch wenn ich nicht weiß, wie der Weg dahin aussieht.“
Von Perspektivlosigkeit und Pessimismus will sich der DVHL mehr als ein Jahr nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 nicht lähmen lassen. „Wir unterstützen die vielen kleinen Hoffnungsträger“, betonte Generalsekretär Matthias Vogt auf der Generalversammlung. Bewusst habe sich der DVHL dafür entschieden, allen vom Krieg betroffenen Menschen in der Region zu helfen. So unterstütze der DVHL die notleidenden Menschen im Libanon mit einer Soforthilfe von 50.000 Euro, fördere Projekte für Traumabewältigung wie etwa den Therapiegarten Bailasan in Bethlehem und natürlich auch die christlichen Gemeinden in Palästina und Israel mit mehreren Hunderttausend Euro. „Wir träumen weiter vom Frieden“, zitierte Matthias Vogt aus der Predigt des DVHL-Präsidenten Rainer Maria Kardinal Woelki in der Messe für den Frieden im Heiligen Land im Kölner Dom anlässlich der DVHL-Gebetstage.
Einen Ehrengast konnte der DVHL dieses Jahr in Köln persönlich begrüßen: Sr. Hildegard Enzenhofer. Mit der goldenen Ehrennadel des DVHL ehrte Kardinal Woelki die ehemalige Leiterin von Beit Emmaus für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Menschen im Heiligen Land. Vor einem Jahr hatte sie auf der Generalversammlung betont: „In guten, wie in schweren Tagen: Wir bleiben hier!“