Die Zahl antichristlicher Akte in Israel und Ost-Jerusalem hat einem aktuellen Bericht zufolge im vergangenen Jahr zugenommen. Die gemeldeten Fälle seien dabei nur „die Spitze des Eisbergs“, sagten Vertreter des „Rossing Center für Bildung und Dialog“ bei der Vorstellung des Jahresberichts in Jerusalem. Für eine Lösung des Problems brauche es einen ganzheitlichen Ansatz aus Bildung, Aufklärung und Strafverfolgung. Zu teils schweren Sachbeschädigungen wie etwa der Schändung des anglikanischen Friedhofs in Jerusalem kommen nach Angaben der interreligiösen Organisation zahlreiche Spuckangriffe auf Christen sowie verbale und körperliche Gewalt. Die Täter seien in den meisten Fällen jüdische Männer, die religiös-zionistischen oder ultranationalistischen Kreisen zuzurechnen seien.
Das Rossing Center sieht einen klaren Zusammenhang zwischen der Zunahme antichristlicher Gewalt und der generellen gesellschaftspolitischen Lage im Land, insbesondere seit Antritt der amtierenden rechtsnationalen Regierung. Gleichzeitig erschwerten das Fehlen einheitlicher Datenerhebungsmechanismen und die Tendenz der Opfer, Übergriffe nicht zu melden, eine präzisere Analyse. Laut der Organisation bestehe dringender Handlungsbedarf. Sie plädierte unter anderem für das Schaffen spezieller Stellen auf örtlicher und nationaler Ebene als Schnittstelle zu den Kirchen sowie für eine breite Bildungskampagne gegen das Unwissen über Christen. Das Rossing Center ist seit vielen Jahren Projektpartner des DVHL. Der DVHL unterstützt Dank Ihrer Spenden das Engagement für den Interreligiösen Dialog und für Versöhnung und Verständigung. (KNA/red)