Viele Besucher des Heiligen Landes kennen die Klosterkirche „Stella Maris“ auf dem Karmelberg hoch über Haifa. Auf dem benachbarten Friedhof der Karmeliter wurden viele Jahre lang auch die Borromäerinnen beerdigt, die in den deutschen Einrichtungen der Stadt arbeiteten. Aber niemand wusste, dass dort auch der Lazaristenpater Ernst Schmitz (1845-1922) begraben liegt, der im Haus Eliasruh der Schwestern die letzten Monate seines Lebens verbracht hatte.

P. Schmitz war nach P. Wilhelm Schmidt die zweite prägende Gestalt in der Frühzeit des DVHL im Heiligen Land. Nach dem plötzlichen Tod von Schmidt wurde er 1907 dessen Nachfolger und kam im Alter von 64 Jahren zum ersten Mal nach Jerusalem. Dort wohnte er im Paulus-Hospiz und war Leiter aller DVHL-Einrichtungen. Zuvor hatte er sich bereits als Ornithologe einen Namen gemacht und begründete auch deshalb kurz darauf das Museum im Paulus-Haus, in dem zahlreiche ausgestopfte Tiere – von Schmetterlingen bis hin zu einem der letzten in Palästina erlegten Krokodile – die besondere Attraktionen waren. Die Sammlung befindet sich heute im Museum of Natural History in Tel Aviv. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges siedelte P. Schmitz nach Tabgha über, wo er viele seiner zahlreichen Aufsätze über die Tierwelt des Heiligen Landes schrieb. 1922 zog er dann nach Haifa, wo er am 3. Dezember des gleichen Jahres starb.

Der israelische Historiker Haim Goren, der zusammen mit Yossi Leshem ein wunderbares Buch über Schmitz verfasst hat, versuchte über viele Jahre vergeblich sein Grab ausfindig zu machen. Kurz nach seinem Tod ist es nun durch ein Zusammenwirken mehrerer Personen wiedergefunden worden: Prof. Shmuel Burmil, der unter anderem eine Schrift über die von Lazaristen angelegten Gärten in Tabgha und Emmaus verfasst hat, hatte Gorens Suche fortgesetzt. Von P. Simeon aus der Dormitio-Abtei wurde er an den in Haifa wohnenden Reiseführer Beni Salzberg verwiesen, der beim Studium von Bildern, die er auf oben genannten Friedhof der Karmeliter einmal gemacht hatte, nun auch den Grabstein von P. Schmitz entdeckte (dessen Name ihm seinerzeit nichts gesagt hatte)!

Damit ist ein lange Zeit ungelöstes Rätsel endlich aufgeklärt – bei einer Neuauflage von Büchern über Schmitz und Tabgha kann dieser „weiße Fleck“ nun gefüllt werden. Und ganz sicher werden Vertreter des Vereins bei nächster Gelegenheit dem Grab einen Besuch abstatten.

Buchtipp: Yossi Leshem, Haim Goren, Hana Amit (ed.). 2018. Pater Ernst Schmitz: Geistlicher und Zoologe. Das Heilige Land zu Beginn den 20. Jahrhunderts