Mariam hat ein gesegnetes Alter. Sie ist 95 Jahre und damit die älteste Bewohnerin in unserem Pflegeheim Beit Emmaus. Mit ihren 95 Jahren ist Mariam für ihr Alter immer noch recht fit. Das einzige Problem: Nachts fällt sie öfters aus ihrem Bett auf den kalten Steinboden. Die Gefahr, dass sie sich bei dem Sturz verletzt, ist natürlich groß. Nicht nur deshalb planen wir Pflegebetten für unsere Bewohnerinnen anzuschaffen, wie sie in deutschen Alten- und Pflegeheimen längst Standard sind. Der Vorteil: Sie haben an den Seiten Klappen, damit beispielsweise Mariam nachts nicht mehr aus dem Bett fallen kann. Auch haben sie einen sogenannten „Galgen“, eine Hilfe zum Aufrichten im Bett. Und: Solche Pflegebetten sind höhenverstellbar. Das ist nicht nur für die Bewohnerinnen eine große Hilfe, sondern auch für unsere Mitarbeiterinnen eine Erleichterung, wenn sie unsere Bewohnerinnen mehrmals täglich umbetten. Wir haben bereits Kontakt mit einer Firma aus Ramallah aufgenommen. Allein ein Pflegebett kostet 1200 Euro. Wir benötigen 40 Pflegebetten. Sie anschaffen zu können, ist uns „ein Herzensanliegen“.
Bereits umgesetzt haben wir neue Räume für unsere jüngeren Bewohnerinnen. Bislang haben sie in einer Art „Wintergarten“ gewohnt. Wir haben das bisherige Nähzimmer und den Gemeinschaftsraum im zweiten Stock für sie angepasst, damit auch sie eigene Zimmer und damit ein wenig Privatsphäre haben.
Eine von ihnen ist Amira. Sie ist mit 25 Jahren unsere jüngste Bewohnerin. Amira hat das Downsyndrom. Sie hat ein sehr liebenswürdiges Naturell, lächelt viel und umarmt sehr gerne andere Menschen. Ihre Familie ist sehr arm und seit dem Krieg hat sich ihre wirtschaftliche Situation noch verschärft. Ihr fällt es deshalb sehr schwer, das Pflegegeld von monatlich rund 500 Euro aufzubringen. Amiras Familie ist kein Einzelfall. So wie ihr, geht es auch den meisten anderen Familien unserer Heimbewohnerinnen. In ihrer Not hat Amiras Familie einen muslimischen Geistlichen aus Jerusalem um Hilfe gebeten. Er hat Geld für Amira gesammelt und es uns persönlich in Qubeibeh übergeben. Bei seiner ersten Begegnung mit Amira hat sie ihn natürlich auch gleich mit einem Lächeln und einer Umarmung begrüßt. Vor Rührung hatte er Tränen in den Augen. Er sammelt weiter für sie, damit Amira bei uns in Beit Emmaus ein Zuhause hat.