„Ich trage Deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem“: Der nächtliche Fußweg vom Zionsberg zur Geburtskirche nach Bethlehem gehört für die Benediktiner der Dormitio zum festen Programm ihrer Weihnachtsfeierlichkeiten. Ob bei Regen oder klarer Nacht, ob in friedlicheren Zeiten oder eben wie nun schon zum zweiten Mal hintereinander in Kriegstagen, pilgern die Mönche zum Geburtsort Jesu. In der Heiligen Nacht 2024 waren mit den Brüdern viele der Studierenden des Theologischen Studienjahres, Klostergäste, Diplomaten mit ihren Familien, die Borromäerinnen vom St. Charles Hospiz und eine Reihe weiterer christlicher wie auch jüdischer Pilger auf der Straße, insgesamt rund 80 Personen. Durch die große Schriftrolle mit den Namen, die den Mönchen zugeschickt wurden, war diese nächtliche Pilger- und Gebetsgemeinschaft noch viel größer: 105.413 Namen standen auf der Rolle, mit jedem Namen verbunden sind Gebetsanliegen in Bitte und Dank, oft ganze Lebensgeschichten.
Der Weg durch die Nacht war wieder eher einsam und still, weil nahezu keine ausländischen Pilger ins Heilige Land gekommen waren. Der Checkpoint lag quasi verlassen, nicht einmal die „normalerweise“ dort wartenden Taxis standen da. Die Straßen Bethlehems waren kalt und ungeschmückt. „Nicht schön, aber doch irgendwie echt“, beschrieb es einer der Pilger. Erst in der Geburtskirche war mehr Leben, weil die srilankische Migrantengemeinde in den frühen Morgenstunden in der anschließenden Katharinenkirche ihre Christmette feierte.
Bei der Spendenaktion gingen bis zum Heiligen Abend 284.670,98 Euro ein. Ein überwältigendes Ergebnis, das die Mönche und ihre Mitarbeitenden in tiefer Dankbarkeit und Freude annehmen: Die Hälfte des Geldes wird für den Unterhalt der Internationalen Jugend- und Behinderten-Begegnungsstätte Beit Noah in Tabgha eingesetzt, die andere Hälfte wird Ende Januar und Anfang Februar an Partner-Organisationen im Raum Bethlehem weitergeleitet, um vor allem Kindern und Bedürftigen zu helfen.
