Ralf Rothenbusch hat eine klare Botschaft: „Unsere Türen stehen offen“, sagt der Leiter des Jerusalemer Paulus-Hauses. Die Auslastung des DVHL Pilgerhauses direkt am Jerusalemer Damaskustor sei in den vergangenen Wochen so gut besucht gewesen „fast wie in normalen Zeiten“, freut sich Ralf Rothenbusch. Denn in den vergangen zwei Jahren habe das Paulus-Haus „weitgehend leer“ gestanden. Lediglich Besucher von Delegationsreisen, Gäste von Tagesseminaren und Einzelreisende hätten die Gastfreundschaft des Pilgerhauses in Anspruch genommen. Dabei sei seit der Gaza-Waffenruhe ein „sehr großes Aufatmen“ im ganzen Land zu spüren. Zum ersten Mal seit Langem gebe es das Gefühl, „dass sich etwas zum Besseren entwickelt“, betonte der Leiter des DVHL-Jerusalembüros bei der Generalversammlung am 19. November in Köln.

Damit künftig auch wieder mehr Pilgergruppen die besondere Atmosphäre – und den grandiosen Ausblick von der Dachterrasse auf die Jerusalemer Altstadt – genießen können, kooperiert der DVHL künftig mit einem erfahrenen Reiseanbieter. Ab 2026 werde der DVHL gemeinsam mit Emmaus Reisen Pilgerreisen anbieten, erklärte DVHL-Generalsekretär Matthias Vogt. Der Reiseveranstalter Emmaus Reisen des Bistums Münster habe eine 30-jährige Expertise im Organisieren von Pilger- und Kulturreisen. „Wir freuen uns über die Kooperation, in die wir unsere langjährige Israel-Expertise einbringen werden“, betonte Geschäftsführer David Rönker. Neben dem Unternehmenssitz in Münster werde die Anlaufstelle von DVHL Heilig-Land-Reisen in Köln natürlich erhalten, so Rönker.

Auch Sharbel Yacub blickt der Zusammenarbeit mit Emmaus Reisen erwartungsvoll entgegen. Das Pilgerhaus Tabgha am See Gennesaret habe sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem „Ort der interreligiösen Begegnung“ entwickelt, berichtete der Leiter des Pilgerhauses am Ort der Brotvermehrung bei der Generalversammlung. Zu Besuch kämen beispielsweise Pfadfinder-Gruppen, regelmäßig wäre eine christlich-muslimische Gruppe zu Gast. Aber auch israelische Gäste würden zunehmend das Pilgerhaus für sich entdecken. So habe kürzlich eine israelische Gruppe das jüdische Neujahrsfest Rosh ha-Shana dort gefeiert und gleich wieder fürs nächste Jahr gebucht, weil es ihnen so gut gefallen habe, freut sich Sharbel Yacub. Zwar sei das Pilgerhaus insgesamt nur zu rund 20 Prozent ausgelastet. „Das deckt nicht unsere Kosten“, bedauert Sharbel Yacub. Dafür sei das Pilgerhaus nun mit der Ortskirche und der lokalen Zivilgesellschaft deutlich besser vernetzt als früher.